Hanf hat in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erfahren. Überall finden sich in den Supermarkt Regalen Hanf Produkte. Was steckt also hinter dem "Superfood" Hanf?
Hanfanbau in Deutschland? Ist das nicht illegal? Ja, stimmt. Aber im Rahmen wissenschaftlicher oder landwirtschaftlicher Nutzung und unter Einhaltung bestimmter Rahmenbedingungen ist es möglich.
Lange Zeit wurden Hanfsamen vielmehr als Nebenprodukt der industriellen Verarbeitung von Hanf angesehen. Heute sind Hanfnüsse als Samen, Öl oder Pulver Hanf in der Küche als „Superfood“ wieder populär geworden.
Hanf (Cannabis sativa) gilt als eine der ältesten menschlich kultivierten Nutzpflanzen und wurde schon früh zur Herstellung von Textilien und Papier genutzt. So wurde beispielsweise die bekannte Gutenberg-Bibel erstmals auf Hanfpapier gedruckt, ebenso wie die amerikanische Unabhängigkeitserklärung. Auch die erste Jeans des Levi Strauss wurde aus braun gefärbtem Hanf produziert.
Die Herkunft der Hanfpflanze gilt als ungewiss. Es wird aber vermutet, dass sie aus Zentralasien nach Europa gelangte. Bereits in alten chinesischen Schriften wird Hanf als Heilmittel z.B. gegen Malaria und Rheuma erwähnt und er galt in der Volksmedizin als linderndes Mittel gegen Wehenkrämpfe und Nachgeburtsschmerzen.
Mitte des 20. Jahrhunderts erlangte die Hanfpflanze einen schlechten Ruf aufgrund des THC-Gehaltes der Blätter der weiblichen Pflanze. Der Stoff Tetrahydrocannabinol (THC) kann eine psychoaktive bis leicht halluzinogene Wirkung entfalten. Aus diesem Grund ist Hanf auch bis heute als Rauschdroge beliebt. Daher wurde der Hanfanbau in Deutschland bis 1996 verboten. Inzwischen darf Hanf wieder angebaut werden, allerdings streng kontrolliert. Erlaubt sind nur neue, THC-freie Sorten.
Hanf als Zukunftspflanze
Die Hanf-Pflanze ist eine Zukunftspflanze, weil sie einerseits als nachwachsender Rohstoff ökologisch bedeutsam und in ihrer Anwendung unglaublich vielseitig ist, andererseits als Nahrungspflanze ernährungsphysiologisch wertvoll ist, weil sie mit ihrem außergewöhnlichem Nährstoffprofil hervorsticht.
Hanfsamen und das daraus hergestellte Öl enthalten ein nahezu ideales Fettsäurespektrum. So gilt das Fettsäureverhältnis von Omega-6-Fettsäuren zu Omega-3- Fettsäuren mit 3:1 als ernährungsphysiologisch besonders günstig. Gleiches gilt für die Proteinqualität. Hanf enthält alle essenziellen Aminosäuren (Eiweißbausteine). Lediglich Lysin ist in geringerem Maße vorhanden, dies kann durch andere Nahrungsquellen, wie z.B. Hülsenfrüchte, gut ausgeglichen werden. Das Eiweiß gilt als gut verdaulich und wird daher auch gerne als Proteinpulver verwendet. Hanf enthält sehr wenig Kohlenhydrate, aber die Schalen enthalten viele Ballaststoffe. Menschen mit einer empfindlichen Verdauung sollten also eher zu geschälten Samen greifen.
Anwendung in der Küche:
Keimen von ungeschälten Samen: erhöht Nährstoffdichte, minimiert Antinährstoffe
Topping: über Salaten, Müsli, Gerichten, Smoothies, auf dem Brot
Hanfmehl: im Brot, Pfannkuchen, Kuchen
Hanföl: für Salate, Dips, Rohkost, zum Marinieren; Hanföl sollte nicht erhitzt werden
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