„Die drei Schwestern“ Mais🌽 - Stangenbohnen und Kürbis 🎃 als Mischkultur sind ein traditionelles Anbausystem der Maya. Welche Vorteile dies gegenüber den den Reinkulturen bringt, werten wir gerade statistisch aus. In der @solawi Lohnsdorf und bei @biophilja haben wir das Milpa-System im letzten Jahr ausprobiert. In Guatemala wird dies heute noch angebaut. Vorteile bei der Gesundheit der Pflanzen, im Boden und im Nährstoffmanagement lassen sich jetzt schon ablesen.📝

Was verbirgt sich hinter „Milpa“?
Bei diesen so genannten „drei Schwestern“ handelt es sich um eine besonderes Anbausystem einer Mischkultur. Typischerweise werden im Milpa-Anbausystem eine Kombination aus Mais, Stangenbohne und Kürbis angebaut.
Dies geht auf eine sehr lange Tradition der Maya zurück und ist auf einer ökologischen Anbauweise begründet, denn die Pflanzen begünstigen sich gegenseitig.
So dient der Zuckermais als Rankhilfe für die Bohnen und der Kürbis verringert als Bodendecker Bodenerosion, das Entweichen von CO2 und das Entstehen von Unkräutern. Da es sich bei Kürbis und Mais um Starkzehrer handelt, profitieren sie von der Bohne, die als Leguminose athmosphärischen Stickstoff bindet und den Boden damit anreichert.
Auf diese Weise ist es auch auf kleiner Fläche möglich, sehr gute Erträge zu erzielen. Durch die Symbiose der Kulturen kann auf Pflanzenschutzmittel und synthetische Düngemittel verzichtet werden. Das macht das Milpa-System insbesondere im Gartenbau interessant und trägt damit u.a. in Südamerika zur Ernährungssicherheit in der Subsistenzwirtschaft bäuerlicher Familien bei.

Mischkulturanbau (Gemenge-Anbau)
Hierunter ist der gleichzeitige Anbau mehrerer (ein- oder zweijähriger) Pflanzen zu verstehen. Die Pflanzen nutzen hierbei durch verschiedene Ansprüche und Entwicklungszyklen die Ressourcen des Bodens unterschiedlich und können sich somit unterstützen. Diese Praxis hat weltweit seit Jahrhunderten Tradition. Da es sich hierbei um eine umweltschonende Anbauweise handelt, wird sie zunehmend auch in den gemäßigten Klimazonen eingesetzt.
Der Mischkulturanbau kann folgende Vorteile aufweisen:
- Verlängerter Zeitraum der Bodenbedeckung (z.B. durch Kürbis)
- Begrenzung der Nitratauswaschung
- Verfügbarkeit von Stickstoff durch Leguminosen (z.B. Bohnen)
- Gleichmäßigere Nährstoffnutzung
- Geringeres Risiko für Krankheiten oder Pilze
- Fraßfeinde werden abgehalten
- Erhalt von Biodiversität und Lebensräumen für Tiere und Insekten
- Größere Ertragsstabilität
- Höhere Konkurrenzfähigkeit gegenüber Unkräutern
Die drei Schwestern ergänzen sich übrigens auch auf dem Teller:
Bohnen: Eiweißlieferanten
Mais: Kohlenhydratlieferant
Kürbis: Vitamine und mehr
Wir haben die drei Schwestern in einem Gericht kombiniert: gefüllter Kürbis mit cremiger Polenta und tomatigen Bohnen. Probiert es gerne mal aus!
Literatur zum Vertiefen:
Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e.V. o.J.: „MILPA“, online verfügbar unter https://www.nutzpflanzenvielfalt.de/milpa
Maurer, S. 2014 in Arbeitsgruppe Nutzpflanzenvielfalt, BUND Region Hannover: MILPA-Mischkultur auf „Terra Preta“ im eigenen Anbau, online verfügbar unter https://bund-region-hannover.de/fileadmin/hannover/BUND_aktiv/Nutzpflanzenvielfalt/Milpa_Mischkultur/Milpa_Langversion_Dezember_23_12_20_final.pdf
NABU (o.J.): Mischkultur und Fruchtfolge: Weckruf für den Boden. Abwechslung im Beet hält Pflanzen gesund und stark, online verfügbar unter https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/pflege/giftfrei/vorbeugen/24576.html
Francis, C.A. (1989) ‘Biological efficiencies in multiple-cropping systems’, in Advances in Agronomy. Elsevier, pp. 1–42.
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