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Die Kichererbse

Aktualisiert: 6. Dez. 2023

Warum heißt die Kichererbse eigentlich so? Und warum ist sie ein wichtiger Bestandteil für eine klimaresiliente und umweltfreundliche Landwirtschaft?

Lasst uns eintauchen in die Geschichte der Kichererbse und mehr erfahren über deren gesundheitlichen Nutzen und klimarelevanten Beitrag. Denn feststeht, diese Hülsenfrucht hat es in sich!



Die Namensgebung

Die Kichererbse (lat. Cicer arietinum), wird auch Echte Kicher, Römische Kicher, Venuskicher oder Felderbse genannt. Dieses "Kichern" ist auf dessen lateinischen Namen zurückzuführen: cicer, welches vermutlich aus dem hebräischen „kikar“ (rund, rundlich) entstanden ist. Weil das lateinische "c" häufig als "K" gesprochen wird, wurde daraus schließlich im Deutschen „Kicher“. Der kichernde Name hat sich auch im Englischen als „chickpea“ eingeschlichen. Das Französische "chiche" war wohl auch maßgeblich an der Namensgebung beteiligt. Das bedeutet übrigens als Ausruf: "Die Wette gilt!" Also- auch wenn das Kichern nicht unbedingt etwas über die Inhaltsstoffe der Kichererbse aussagt, so kann ein leckeres Kichererbsen-Gericht ein Lächeln auf das Gesicht zaubern. Chiche!


Doch wo kommt die Kichererbse eigentlich her?


Die Geschichte der Kichererbse reicht weit zurück. Es gibt Vermutungen und Nachweise, dass die Kichererbse schon vor 10000 Jahren kultiviert wurde. Die wahrscheinliche Urform wird auf eine heute noch in der Türkei wachsende Sorte zurückgeführt. Es wird angenommen, dass die Kichererbse sich von Kleinasien in den Vorderen Orient, nach Indien bis in den Mittelmeerraum ausbreitete. Im Mittelalter war sie sehr beliebt. So wird sie zum Beispiel in Pflanzenbüchern des frühen Mittelalters als Nutz- und Heilpflanze aufgeführt. Unter anderem wurde sie von Hildegard von Bingen erwähnt, welche sie als Heilmittel gegen Fieber anpries.

Auch in Deutschland wurde die Kichererbse früher angebaut. Die schwarzsamige Kichererbse wurde z.B. nach dem zweiten Weltkrieg geröstet und gemahlen als Kaffeeersatz verwendet. Anschließend verzeichnete der Anbau der Kichererbse in Deutschland und anderen Teilen Europas eher rückläufige Tendenz. Heute gilt als das größte Anbaugebiet Indien.


Doch mittlerweile ist die Kichererbse auch wieder nach Deutschland zurückgekehrt und ihr könnt Deutsche Kichererbsen regional beziehen.


Hülsenfrüchte


Die Kichererbse zählt zu den Hülsenfrüchten, auch Leguminosen genannt. Diese sind die Samen von Pflanzen, die in einer Hülse heranwachsen. Sie werden überreif geerntet und getrocknet. Hülsenfrüchte gelten als sehr nachhaltig und gut für den Boden. Denn als Leguminose binden die Pflanzen mithilfe von Knöllchenbakterien atmosphärischen Stickstoff. Daher erhöhen sie die Bodenfruchtbarkeit, unterstützen die Humusbildung und benötigen nur wenig zusätzliche Bodendüngung. Auch ihr Wasserbedarf ist gering bis mäßig hoch. Das macht Hülsenfrüchte zu wahren Klimapflanzen! Aus diesem Grund haben die Vereinten Nationen das Jahr 2016 zum Internationalen Jahr der Hülsenfrüchte erklärt. Und jedes Jahr am 10. Februar findet der Tag der Hülsenfrüchte (pulses day) statt.


Gesundheitliche Vorteile


Die Kichererbse liefert, wie andere Hülesnfrüchte auch, wertvolle Mineralstoffe und Vitamine. Dazu zählen Vitamine B1, B6, Folat sowie Eisen, Magnesium und Zink. Weiterhin enthalten sie gesundheitsförderliche sekundäre Pflanzenstoffe.

Sie enthalten weiterhin komplexe Kohlenhydrate. Diese lassen den Blutzuckerspiegel langsamer ansteigen und sorgen somit für eine langanhaltende Sättigung. Dazu trägt auch der relativ hohe Proteingehalt von Hülsenfrüchten bei.

Dabei ist aber auch die Zusammensetzung des Proteins aus einzelnen Aminosäuren entscheidend. Kichererbsen enthalten hier einen hohen Gehalt an den Aminosäuren Arginin, Leucin und Lysin. Insbesondere Lysin ist in vielen Getreidesorten zu wenig enthalten und gilt als limitierende Aminosäure. Durch die Kombination von Getreide mit Hülsenfrüchten kann so ein vollständiges Aminosäureprofil hergestellt werden. Dies wird in vielen Küchenkulturen bereits praktiziert, z.B. wird zum Hummus häufig Fladenbrot gereicht.


Hier findet ihr die durchschnittliche Zusammensetzung der Kichererbsen aus der Börde:


Rohe Kichererbsen enthalten Lektine. Dies sind pflanzeneigene Abwehrstoffe und gelten in der Humanernährung als giftig. Diese Lektine können aber durch Abkochen abgebaut werden. Daher sollten Kichererbsen nur durchgegart verzehrt werden. Auch weisen Hülsenfrüchte einen hohen Gehalt an Purinen auf. Menschen mit einer Gichterkrankung sollten sie also eher meiden.

Wie bereits erwähnt, ist in Kichererbsen ein hoher Anteil an Ballaststoffen enthalten, welche u.a. für die Gasbildung im Dickdarm verantwortlich sind. Diese sind wichtig für die Darmgesundheit und sorgen für eine langanhaltende Sättigung. Daher empfiehlt auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) Hülsenfrüchte regelmäßig auf den Speiseplan zu setzen! Und auch auf dem Speiseplan der Zukunft (Planetary Health Diet) sind 75g Hülsenfrüchte am Tag empfohlen.


Hülsenfrüchte besser bekömmlich machen


Zunächst lässt sich sagen, dass der Verzehr von Hülsenfrüchten Gewohnheitssache ist. Umso besser also, wenn man schon früh damit anfängt. Es gibt aber auch einige Gewürze, welche Kichererbsen besser verdaulich machen. Diese sind Kräuter und Gewürze wie Kümmel, Fenchel und Anis. Diese lassen sich häufig auch geschmacklich gut mit Hülsenfrucht-Gerichten vereinen.


Vielleicht habt ihr auch schonmal Kichererbsen in anderen Farben entdeckt?

In Europa sind vor allem die beigefarbenen Kichererbsensamen bekannt, es gibt aber auch rote, hell- und dunkelbraune und schwarze Samen.




Kulinarische Weltreise


Die Kichererbse ist enorm vielseitig. Dies zeigt sich auch in vielerlei Küchenkulturen auf der ganzen Welt. So gelten sie in Spanien als „Garbanzos“ als Nationalgericht. Sie werden dort u.a. grün geerntet und roh gegessen. In Nordafrika werden geröstete Kichererbsen als Snack verzehrt. Und auch in der Türkei werden diese als so genannte „Leblebi“ sehr geschätzt. Auch das daraus vermahlene Mehl findet vielseitigen Einsatz in der türkischen Küche und wird auch zur Herstellung von Süßspeisen verwendet.

Kichererbsenmehl dient vielen Kochkulturen als Basis zur Herstellung von Brot, Pizza, Pfannkuchen oder süßen Backwaren. So wird in Italien oder Frankreich daraus gerne Socca oder Farinata hergestellt, in Indien wird es zum Frittieren von Pakoras oder zur Herstellung von Laddus, einem Kichererbsenkonfekt, verwendet. Auch das Kichererbsencurry, Chana Masala, gilt als indische Nationalspeise.

Am meisten bekannt ist die Kichererbse bei uns aber wohl aus dem arabischen Raum, als knusprig frittierte Falafel oder cremiger Hummus.

Das allein zeigt schon wie wandelbar diese Power-Hülsenfrucht ist. Durch ihr nussiges Aroma eignet sie sich gleichermaßen für die süße und herzhafte Küche. Selbst das Kochwasser lässt sich weiter verwenden- z.B. als Ersatz für Eiweiß in Backwaren, Süßspeisen oder Plätzchen.


Somit lässt sich sagen: die Kichererbse ist unglaublich vielfältig. Ob süß oder herzhaft, sie kann auf ganzer Linie überzeugen! Hier seht ihr sie in Form von Kicherkäse, Schokoladenmousse und als indisches Konfekt, auch Laddu genannt.






Neugierig geworden? Dann schaut euch doch mal auf dem Blog um.



Literatur:




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